Jahresbericht 2020

Qualität ist auch eine Frage des Respekts

Liebe Leserin, lieber Leser

Unsere Patientinnen und Patienten erwarten zu Recht höchste Qualität in allen Belangen ihres Klinikaufenthalts. Eine umsorgende und respektvolle Pflege wird von sehr gut ausgebildeten und qualifizierten Pflegefachkräften dargeboten. Belegärztinnen und Belegärzte bringen ihre jeweiligen Erfahrungshintergründe in den ganzen Operations- und Behandlungsprozess ein.

MI Fricker Stephan 14 3c150

Voraussetzung für eine belegärztliche Tätigkeit bei uns ist ein standardisierter Akkreditierungsprozess mit hohen Anforderungen an die fachliche Kompetenz. Unser Ziel ist es, die Qualität in unserer Klinik immer weiter zu verbessern und ­dadurch auch die Qualität der medizinischen Behandlungsergebnisse stetig zu optimieren. Dazu ­tragen alle Mitarbeitenden und belegärztlichen Spezialisten bei.

Unsere Klinikleistungen enthalten aber noch viel mehr Elemente, welche sich zu einem Ganzen zusammenfügen müssen. Viele Kompetenzen und Qualitäten bei unseren Mitarbeitenden werden stetig gefördert. Dies geht vom Empfang über den OP, die Anästhesie und die Radiologie hin zur Physiotherapie und zur Küche sowie in den Technikbereich. In jedem Teilbereich gelten eigene Qualitätsstandards, die permanent überprüft und weiterentwickelt werden. Diese Standards sind selbstverständlich auch mess- und skalierbar.

Um unseren Patientinnen und Patienten die Gewissheit von höchster Qualität zu vermitteln, müssen wie beim Zusammensetzen eines Puzzles diese unterschiedlichen Qualitätselemente verzahnt werden. Das Resultat dieser Bestrebungen soll dann zu einem abgerundet- positiven Gesamterlebnis bei einem notwendigen Klinikaufenthalt führen.

Im vergangenen Jahr haben wir ein anerkanntes Messsystem mit dem sperrigen englischen Namen PROM (Patient Reported Outcome Measures) eingeführt. Damit möchten wir auch in Zukunft die bewerteten «Bilder» der Patientinnen und Patienten zu unserer Klinik erfassen. Diese Daten werden uns zusätzlich die Möglichkeit bieten, unsere Leistungen noch stärker auf die durchaus unterschiedlichen Bedürfnisse auszurichten. Für uns geschieht das auch aus Respekt vor den berechtigten Erwartungen, die an uns gestellt werden.

Stephan Fricker
CEO

Top-Qualität ist seit jeher oberstes Ziel unserer Klinik

Dies haben wir in unserer aktuellen Strategie der nächsten Jahre nochmals bekräftigt und den weiteren Ausbau unserer Qualitätsführerschaft als eine unserer wichtigsten strategischen Stossrichtungen festgelegt.

Honauer Niklas

Dazu gehören die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements und das Definieren von standardisierten messbaren Qualitätsparametern. Deshalb ist Qualität ein Standardthema jeder Stiftungsratssitzung. Wir investieren laufend in unsere Infrastruktur und in die Medizinaltechnik, damit wir unseren Belegärzten die besten Bedingungen für die medizinischen Eingriffe bieten können. Diese sollen auch unseren Patientinnen und Patienten die beste Ausgangslage für einen angenehmen Aufenthalt und eine rasche Genesung bieten.

Die höchsten Qualitätsansprüche stellen wir aber an unsere Mitarbeitenden und unsere Belegärzte. Mit laufender Aus- und Weiterbildung bieten wir Gewähr, dass unsere Mitarbeitenden höchsten Ansprüchen genügen. Die Belegärzte sorgen mit periodischen Qualitätszirkeln unter sich für einen fachlichen Dialog und stellen so die bestmögliche Behandlungsqualität sicher. Mit einem weiteren Ausbau der Digitalisierung soll die Kommunikation zwischen den Patientinnen und Patienten sowie den Belegärzten noch weiter vereinfacht und von Doppelspurigkeiten befreit werden. So können wir noch besser auf die Ansprüche und Wünsche aller Beteiligten eingehen.

Ranglisten gibt es mittlerweile zu fast allen Bereichen des täglichen Lebens, so auch zu den Spitälern. Nur die wenigsten sind wirklich aussagekräftig. Strukturierte Daten aufgrund von Fragebogen, die bei Patientinnen und Patienten von über 200 Spitälern erhoben werden, liefert der nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Kliniken und Spitälern (kurz ANQ).
Bei diesen Auswertungen liegt unsere Klinik sowohl bei der Patientenzufriedenheit als auch bei den potenziell vermeidbaren Rehospitali­sationen wesentlich über den schweizerischen Durchschnittswerten. Mit der Einführung von PROMs in unserer Klinik haben wir letztes Jahr einen weiteren Meilenstein für eine messbare Qualität gesetzt, die uns auch bei der Erfüllung unserer strategischen Zielsetzung weiterbringt.

Dr. Niklaus Honauer
Präsident Stiftungsrat

Immer besser werden

Entlang unserer Maxime «Immer besser werden» überprüfen und befragen wir seit Oktober 2020 alle Patientinnen und Patienten mit einem neuen Knie- oder Hüftgelenk auf der Basis eines standardisierten Fragebogens von Swiss Orthopaedics. Dies direkt vor dem Eingriff sowie sechs und zwölf Monate nach der Operation.

Moerlen Jacques

Die Auswertung erfolgt durch ein unabhängiges Institut der Universität Bern. Wir sind eine der ersten schweizerischen Kliniken, die dies so umfassend bei allen Gelenkprothesen-Operationen durchführen. Auf diesem Weg erwarten wir eine validierte Bestätigung unserer sehr guten Ergebnisse.

Ein weiteres Element unserer Qualitätsinitiativen ist die Erfassung sämtlicher künstlicher Hüft- und Kniegelenke im schweizerischen Implantateregister SIRIS. Quartalsweise erhalten wir als Klinik, und einmal jährlich neu auch die operierenden Belegärzte, die Ergebnisse, inkl. Daten zu Reoperationen. Erstmals stehen somit validierte Qualitätszahlen über die ganze Palette von Implantaten für alle Beteiligten, also Patientinnen und Patienten, Kliniken, Orthopäden, aber auch Medtech-Firmen mit Prothesen in ihrem Sortiment, zur Verfügung.

Dr. med. Jacques Moerlen
CMO/Chefarzt Anästhesie

Qualität in der bildgebenden Diagnostik

Qualität bedeutet, die richtigen diagnostischen Massnahmen zur richtigen Zeit mit der richtigen Technik zu treffen. Denn eine erfolgreiche und wirtschaftliche Therapie ist nur dann möglich, wenn genaue Kenntnisse zu Ausmass und Auswirkungen der Erkrankung vorliegen.

Egelhof Thomas

Dieses Wissen steuert die bildgebende Diagnostik bei – mit all ihren Möglichkeiten, berührungslos bis in das tiefste Innere des Körpers hinein­zuschauen. Wichtig hierbei ist, eine optimale Abbildungs- und Befundqualität bei minimaler Belastung der Patientinnen und Patienten zu erhalten. Dies wird erreicht, indem die Untersuchungen individuell angepasst und die Untersuchungs­ergebnisse in Kenntnis der jeweiligen Situation interpretiert werden. So wird sichergestellt, dass Krankheiten erkannt, beschrieben und zielgerichtet sowie wirtschaftlich therapiert werden.

Dr. med. Thomas Egelhof
Chefarzt Radiologie

Schmerzen wirkungsvoll bekämpfen

Im Jahr 2020 wurden durch das ORTHO-NOTFALL (ONO)-Team 5196 Patientinnen und Patienten behandelt. Trotz (oder wegen) der Pandemie ist damit unsere Patientenzahl zum Vorjahr nochmals leicht angestiegen.

Schoell Eckehart

Notfallmedizin ist kein Selbstzweck: Die Mehrzahl der Patientinnen und Patienten hat ein medizinisches Problem, dessen Behandlung keinen Aufschub duldet. Wenn die Betroffenen selbstständig den ONO aufsuchen, und das ist die Mehrheit unserer Patientinnen und Patienten, gibt es drei wesentliche Gründe für ihre Wahl des Ortes der Erstbehandlung: 1) die eigene Einschätzung der medizinischen Dringlichkeit, 2) die erwartete Wartezeit bis zur Behandlung und 3) das Vertrauensverhältnis zur erst behandelnden Einheit. Der dritte Punkt ist ebenfalls die Ursache, warum wir zunehmend auch Hausarztzuweisungen bekommen.

Schmerz ist eines der Hauptsymptome, weswegen Patientinnen und Patienten Notfallambulanzen aufsuchen. Der ONO hat es sich daher zum Kernthema gemacht, zunächst die Schmerzen wirkungsvoll zu bekämpfen und erst danach die weitere Diagnostik voranzutreiben. Bei Extremitätenverletzungen arbeiten wir dabei grösstenteils mit peripherer Regionalanästhesie, womit die Schmerzen unmittelbar und nebenwirkungsarm durchbrochen werden können. Um diese fortschrittliche Methode wissenschaftlich zu belegen, messen wir unsere Behandlungsqualität in klinischen Studien. Jede Patientin und jeder Patient bekommt nach der Notfall­behand­lung eine direkte Anbindung an einen Belegarzt der Merian Iselin Klinik, wodurch gewährleistet wird, dass die begonnene Therapie unterbruchslos fortgeführt wird.

Dr. med. Eckehart Schöll
Ärztlicher Leiter Ortho-Notfall

Pflegeentwicklung – braucht es das?

Es scheint selbstverständlich, dass Patientinnen und Patienten qualitativ hochstehend, individuell, kompetent, umfassend, freundlich und menschlich gepflegt, betreut und begleitet werden.

Bieri Daniela

Es scheint selbstverständlich, dass die Pflege einen Beitrag zur zielorientierten, sich ergänzenden Zusammenarbeit mit den ärztlichen und anderen therapeutisch tätigen Bereichen leistet. Dass die menschliche Haltung im Zentrum steht und die Erhaltung sowie Förderung eines hohen Wissensniveaus in der Pflege mehr als einleuchtend ist, scheint ebenso selbstverständlich.

Ich wage das infrage zu stellen: Es ist nicht selbstverständlich! Es braucht Ziele, Motivatoren, Perspektiven und Attraktivität. So freue ich mich ausserordentlich, dass ich nun gemeinsam mit zwei motivierten Pflegeexpertinnen den Aufbau von Pflege­konzepten gestalten kann. Ziel ist es, eine menschliche, qualitativ gute und wirksame Pflege für die Patientinnen und Patienten weiter zu entwickeln, umzusetzen und kontinuierlich zu überprüfen und damit einen bedeutenden Beitrag zur Qualität zu leisten.

Daniela Bieri
Pflegedirektorin

Pflegeexpertinnen – evidenzbasierte Pflegepraxis

Aufgrund des demografischen und epidemiologischen Wandels in der Schweiz steht ein Umbruch der Gesundheitsversorgung bevor, der neue Versorgungsstrukturen und Konzepte erfordert.

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Angesichts dieser Entwicklungen möchten wir als Klinik die bedeutsame Rolle der Pflege auszeichnen und uns für eine evidenzbasierte Pflege­praxis einsetzen, von der Pflegefachpersonen als auch Patientinnen und Patienten und Angehörige profitieren können.

Zurzeit werden Richtlinien zur Sturz- und Dekubitusprävention durch das Pflege­experten-Team entwickelt. Hierbei geht es um die Beratung von Patientinnen und Patienten sowie die Schulung von Pflegefachpersonen, um Stürze und Druckstellen und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Betroffenen während und nach der Hospitalisation zu vermeiden.

Mariarosa Russo, Martine Amrein
Pflegeexpertinnen

Projekt Pain Nurse – ein Gewinn für Patientinnen und Patienten

Auch in unruhigen und herausfordernden Zeiten einer Pandemie sind wir bestrebt, die Qualität der Patientenversorgung in der Merian Iselin Klinik auf einem hohen Niveau zu halten und weiterzuentwickeln.

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Hierfür haben motivierte Pflegende, ausgebildete und zukünftige Pain Nurses, 2020 das Projekt «Aufbau eines Pain-Nurse-Managements» in Angriff genommen. Sie arbeiten mit Freude und Begeisterung auf das Umsetzungsziel hin. Dies, um mit einer einheitlichen und validierten Strategie die Sicherheit und den Komfort für unsere Patientinnen und Patienten zu steigern. Eine individuelle, gesteuerte und prozesshaft angelegte Schmerztherapie senkt post­operative Komplikationen, beschleunigt die Rekonvaleszenz und wird somit zu einem wichtigen Auswahlkriterium für unsere Klinik.

Heiko Wilhelm
Projektleitung Pain-Nurse-Management

Organigramm

Stiftungsrat

Dr. Niklaus Honauer
Präsident

Dr. Kathrin Amacker
Prof. Dr. Reinhard Elke
Dr. Andy Fischer
Judith van der Merwe

Geschäftsleitung

CEO | Stephan Fricker
Operations | Rolf Schwendener | COO, stv. CEO
Pflege | Daniela Bieri | CNO
Vertreter der Klinikärzte | Dr. Jacques E. Moerlen | CMO
Diagnostik | Dr. Thomas Egelhof | stv. CMO
Vertreter der Belegärzteschaft | Dr. Matthias Klein
Human Resources | Bettina Ritz | CHRO
Finanzen & Controlling | Thomas Straumann | CFO